Archiv 2020 "Digitale Nachhaltigkeit"
Joachim Becker ist seit 2014 Direktor der Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (LPR Hessen), deren Geschäftsführung er als stellvertretender Direktor seit 1990 angehört. Der gebürtige Kasseler (Jahrgang 1956) hat in München und Marburg Jura studiert und ist seit 1988 als Rechtsanwalt zugelassen. Joachim Becker hat den Aufbau der Medienlandschaft in den neuen Ländern nach der Wende intensiv begleitet, u. a. 1991 als Gründungsbeauftragter der Thüringer Landesmedienanstalt. Im Verbund der Landesmedienanstalten befasst sich der LPR-Direktor besonders mit Fragen der Regulierung, der Zulassung und Aufsicht sowie der Medienkonzentration. Er gehört der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) seit 2014 an. 1997 stand er der KEK in Potsdam als kommissarischer Geschäftsstellenleiter zur Verfügung. Bis Ende 2019 nahm der LPR-Chef die Funktion des stellvertretenden Vorsitzenden der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) sowie der Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK) und des Koordinators des Fachausschusses Regulierung im Zuge der Gemeinschaftsaufgaben wahr.
Joachim Becker ist Mitglied der Stifterversammlung der Stiftung Zuhören, Gießen, und gehört der Versammlung des Bildungszentrums Bürgermedien, Ludwigshafen, an. Seit 2000 ist er Mitglied im Aufsichtsrat der Hessen Digital Radio GmbH (HDR) und begleitet deren Arbeit als stellvertretender Vorsitzender des Gremiums.
Die Journalistin Alexandra Borchardt ist als Buch-Autorin, Beraterin und Dozentin tätig. Dem Reuters Institute for the Study of Journalism der University of Oxford ist sie als Senior Research Associate eng verbunden. Sie beschäftigt sich vor allem damit, wie die Digitalisierung Medien, Demokratie, Arbeitswelt und menschliches Verhalten prägt und wie der Qualitätsjournalismus zu stärken ist. „Mehr Wahrheit wagen – Warum die Demokratie einen starken Journalismus braucht“ ist der Titel ihres jüngsten Buches (März 2020). 2018 erschien „Mensch 4.0 – Frei bleiben in einer digitalen Welt“.
An der Hamburg Media School hat die gebürtige Berlinerin die journalistische Leitung des Digital Journalism Fellowship inne. Sie unterrichtet „Leadership and Strategy in the 21st Century“ an der TU München und Journalismus in der digitalen Welt an der Universität der Künste in Berlin. Alexandra Borchardt schreibt u.a. für das internationale Meinungsportal Project Syndicate, das Digitalmagazin ada und ist Kolumnistin für Medien und Digitales beim Think Tank Zentrum Liberale Moderne. Zudem gehört sie im Europarat dem Ausschuss für Meinungsfreiheit und digitale Technologien an.
Alexandra Borchardt, die in Politikwissenschaft an der Tulane University New Orleans promoviert hat, war mehr als zwei Jahrzehnte im tagesaktuellen Journalismus tätig, zuletzt als Chefin vom Dienst der Süddeutschen Zeitung. Dort hat sie auch das Magazin „Plan W – Frauen verändern Wirtschaft“ entwickelt, das 2016 mit dem Ernst-Schneider-Preis für Wirtschaftspublizistik in der Kategorie „Innovation des Jahres“ ausgezeichnet wurde.
Alexandra Borchardt
@AlexaBorchardt
Reuters Institute for the Study of Journalism
Foto: Peter Neusser
Sie sei, so schreibt die Journalistin und Expertin für Digitales, Ingrid Brodnig, in ihrem Buch Übermacht im Netz. Warum wir für ein gerechtes Internet kämpfen müssen (2019) in dem Jahr geboren, „in dem Apple seinen legendären Macintosh auf den Markt brachte“ und damit eine technologische Zeitenwende einläutete. Zunächst geprägt von der Zuversicht, dass Digitalisierung gesellschaftlichen Fortschritt bedeutet, wurde ihr Blick skeptisch, sie setzte sich mit den düsteren Seiten des Netzes auseinander. Ihr erstes Buch Der unsichtbare Mensch. Wie die Anonymität im Internet unsere Gesellschaft verändert erschien 2014, Hass im Netz. Was wir gegen Hetze, Mobbing und Lügen tun können (2016) wurde mit dem Bruno-Kreisky-Sonderpreis für das politische Buch ausgezeichnet. Mit Lügen im Netz. folgte 2017 ein nächster aktueller Titel zu der Frage „Wie Fake News, Populisten und unkontrollierte Technik uns manipulieren”.
Ingrid Brodnig hat in Graz Journalismus und Unternehmenskommunikation studiert. Ihre journalistische Arbeit fokussiert sich von Anfang an auf Internet-Themen, zunächst bei der Wiener Wochenzeitung Falter, dann bis 2017 als Medienredakteurin des österreichischen Nachrichtenmagazins Profil. Bis heute schreibt sie dort eine wöchentliche IT-Kolumne namens #brodnig.
Ihre journalistische Arbeit wurde mehrfach ausgezeichnet. 2017 wurde Ingrid Brodnig zum Digital Champion Österreichs in der EU-Kommission ernannt, eine unabhängige Position zur Förderung des digitalen Bewusstseins. Die in Wien lebende Digital-Expertin hält regelmäßig Vorträge und Workshops zu Themen der Digitalisierung.
Als Autor und Wissenschaftler richtet Martijn de Waal sein Forschungsinteresse auf die Wechselwirkung von digitalen Medien und Stadtkultur, vor allem mit Blick auf die Gestaltung und Bedeutung des öffentlichen Raums. An der Amsterdam University of Applied Science (AUAS) lehrt de Waal (Jahrgang 1972) im Bereich Play and Civic Media . Im November 2020 wird die AUAS Gastgeber der renommierten Media Architecture Biennale unter Vorsitz von Martijn de Waal sein. Als Forschungsdirektor stand er 2018 der Fakultät Digital Media and Creative Industries seiner Hochschule vor. Zuvor war de Waal Assistenzprofessor Media Studies der Universität Amsterdam.
Promoviert wurde Martijn de Waal 2012 an der Universität Groningen, dort gehörte er der Forschungsgruppe Praktische Philosophie an und war beteiligt am Digital Media & Public Space Programme. Als Visiting Scholar forschte er 2009 am Center for Civic Media des MIT in Cambridge, USA.
Mit José van Dijck und Thomas Poell legte Martijn de Waal 2016 ein wegweisendes Buch zum Thema Plattformen vor, dessen englischsprachige Ausgabe im Herbst 2018 bei Oxford University Press unter dem Titel The Platform-Society. Public Values in a Connective World erschienen ist. In einer Reihe von Büchern hat sich Martijn de Waal mit den Interdependenzen digitaler Medien und des urbanen öffentlichen Raums auseinandergesetzt, 2014 erschien The City as Interface. Zurzeit führt er auch den Vorsitz des Förderprogramms für Digitale Kultur des niederländischen Creative Industries Fund. Als Journalist hat Martijn de Waal für eine Reihe niederländischer Medien gearbeitet, u.a. für de Volkskrant and VPRO Radio.
Amsterdam University of Applied Sciences
Martijn de Waal
@martijndewaal
Information, Bildung und Unterhaltung sind die Schlüsselbegriffe für den Programmauftrag der BBC. Und der gilt auch für das kommerzielle Tochterunternehmen BBC Global News. Dessen Chief Executive Officer ist Jim Egan. Er ist für die strategische Ausrichtung und den wirtschaftlichen Erfolg des internationalen Nachrichtenangebots BBC World News und der Homepage BBC.com ebenso verantwortlich wie innerhalb der BBC für die Beziehung und Zusammenarbeit mit dem öffentlich-rechtlichen Muttersender sowie extern mit Distributionspartnern und Werbekunden. Jim Egan arbeitet seit 2007 für die BBC und war zunächst zuständig für die Strategieentwicklung der damaligen World Service Group und die internationale Verbreitung von Radio-, Fernseh- sowie Online-Angeboten.
Zuvor war der heute 50-Jährige bei der britischen Medienaufsichtsbehörde Ofcom tätig; als Director of Strategy definierte er die politischen Leitlinien für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk im Vereinigten Königreich. In dieser Funktion hat er auch den Umstieg auf die digitale Fernsehverbreitung gestaltet. Zur Laufbahn von Jim Egan, der an der University of Oxford Philosophie, Politik- und Wirtschaftswissenschaft sowie Internationale Beziehungen an der US-amerikanischen Hohns Hopkins Universität studiert hat, gehören des Weiteren Stationen als Berater des britischen Kultur- und Medienministers, bei PricewaterhouseCoopers und beim britischen Bezahlsender BSkyB.
BBC Global News
BBC Global News Podcast
@jimegan1
Die Beyond Platforms Initiative hat ein ehrgeiziges Ziel: Die Regeln für Medienkonsum im Internet neu zu verhandeln. Kemal Görgülü ist dabei verantwortlich für den Bereich Infrastruktur in dem zivilgesellschaftlichen Projekt, das sich als Think Tank versteht für ein neues Mediensystem, das auf Standards, Interoperabilität und Dezentralität beruhen soll. Im Hauptberuf ist der Medienökonom und Medieningenieur, der an der Fachhochschule Wiesbaden und an der Ecole Supérieure d’Audiovisuel in Toulouse studiert hat, seit Januar 2020 Technischer Direktor des deutsch-französischen Kultursenders ARTE in Straßburg. Zuvor hat Kemal Görgülü, der neben seinen beiden Muttersprachen deutsch und türkisch fließend französisch, englisch und spanisch spricht, für Flying Eye gearbeitet. Zuletzt war er Partner und Geschäftsführer der auf die Medien- und IT-Branche spezialisierten Managementberatung mit Sitz in Darmstadt und Berlin.
In seiner 15jährigen Beratungstätigkeit hat sich der gebürtige Frankfurter (Jahrgang 1978) vor allem mit redaktionellen Workflows und der Implementierung neuer technischer Infrastruktur befasst. Er hat seine Rolle bei den von ihm beratenen Sendern, wie das ZDF, Deutsche Welle, WDR und ARTE, als Brückenbauer zwischen den organisatorischen, prozessualen und technischen Anforderungen der klassischen Broadcast-Welt und den infrastrukturellen und redaktionellen Realitäten einer online-basierten Verbreitung von Video-Content verstanden. Auch Fragen nach der Rolle der Künstlichen Intelligenz in der Broadcast- und Onlinewelt, z.B. in der Bilderkennung oder beim Schnitt, beschäftigen den Digitalexperten.
Seit 2012 hat Tobias Gostomzyk den Lehrstuhl Medienrecht am Institut für Journalistik der Technischen Universität Dortmund inne. Zugleich ist er als Lehrbeauftragter an der juristischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum tätig. Medien-, Internet-, Datenschutz- und Telekommunikationsrecht sind seine Forschungsbereiche, dabei interessieren ihn besonders die digitalen Herausforderungen an Kommunikations-grundrechten sowie ihr Wandel. Die Weiterentwicklungen des Medien-, Internet- und Informationsrechts stehen im Fokus seiner wissenschaftlichen Arbeit; dazu gehören u.a. der Transparenzbegriff im Recht sowie die Regulierung von Intermediären und Algorithmen. Einen weiteren Schwerpunkt bilden normative Standards der Netzkommunikation, die durch die Debatte über Hate Speech, Fake News sowie Social Bots in den Fokus des öffentlichen Interesses gerückt sind.
Zudem befasst sich Tobias Gostomzyk mit Rechtsfragen der IT-Sicherheit sowie der Kooperation zwischen Medien. Hierzu erschien im November 2019 die Studie “Kooperationsorientierte Weiterentwicklung der Medienordnung“, eine interdisziplinäre Arbeit, die er gemeinsam mit dem Medienökonom Frank Lobigs von der TU Dortmund, sowie den Kommunikationswissenschaftlern Christoph Neuberger (FU Berlin) und Otfried Jarren (Universität Zürich / FU Berlin) erstellt hat.
Tobias Gostomzyk studierte Jura und Journalistik in Hamburg und Straßburg. Danach war der gebürtige Kölner wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Karl-Heinz Ladeur an der Universität Hamburg, während er beim damaligen Bundesverfassungsrichter Wolfgang Hoffmann-Riem promovierte. Vor seiner Berufung an die TU Dortmund war Tobias Gostomzyk mehrere Jahre als Rechtsanwalt in namhaften Wirtschaftskanzleien tätig.
Technische Universität Dortmund
Foto: Judith Wiesrecker, TU Dortmund
Adrian Lobe arbeitet als freier Journalist und Buchautor. Er schreibt über Technologiethemen und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft unter anderem für die Berliner Zeitung, Neue Zürcher Zeitung und Süddeutsche Zeitung. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf Algorithmen und Künstlicher Intelligenz. In seiner Kolumne „Lobes Digitalfabrik“ auf Spektrum.de kommentiert Adrian Lobe, der in Tübingen, Paris und Heidelberg Politik- und Rechtswissenschaft studiert hat, den digitalen Wandel und die neuen Heilsversprechen aus dem Silicon Valley.
2016 wurde er für seine Artikel über Datenschutz und Überwachung mit dem Preis des Forschungsnetzwerks Surveillance Studies ausgezeichnet. Für seinen Artikel „Wir haben sehr wohl etwas zu verbergen!“ bei ZEIT ONLINE erhielt er 2017 den ersten Journalistenpreis der Stiftung Datenschutz. 2019 erschien bei C.H. Beck sein Buch „Speichern und Strafen“, in dem er die digitalen Disziplinar- und Kontrolltechniken analysiert. Adrian Lobe ist auch Autor der Kulturzeitschrift „Kursbuch“, in deren Jubiläumsausgabe Nr. 200 er zuletzt unter dem Titel „Like the Dislike“ über Sozialen Widerstand im digitalen System schrieb. Der gebürtige Stuttgarter (Jahrgang 1988) lebt in Heidelberg.
2013 wurde Manuel Puppis zum Professor für Mediensysteme und Medienstrukturen am Departement für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung DCM der Universität Freiburg/Schweiz ernannt. Sein Interesse gilt insbesondere Fragen der Medienpolitik, Medienregulierung und Media Governance, dem Vergleich der Mediensysteme sowie der politischen Kommunikation und Organisationstheorie. Darüber hinaus ist Manuel Puppis (Jahrgang 1977) Mitglied der Eidgenössischen Medienkommission EMEK, die 2013 vom Bundesrat, der schweizerischen Regierung, eingesetzt wurde. Aufgabe des Gremiums ist die Beratung von Politik und Verwaltung in medienrelevanten Fragen sowie die Förderung des öffentlichen Diskurses. In der europäischen Vereinigung für Kommunikationswissenschaft ECREA war Manuel Puppis von 2012 bis 2016 Vorsitzender der Fachgruppe “Communication Law and Policy”. Im Netzwerk Medienstrukturen fungierte er von 2009 bis 2015 als Co-Sprecher.
Puppis hat an der Universität Zürich Publizistik- und Politikwissenschaft sowie Wirtschafts- und Sozialgeschichte studiert und wurde 2009 an seiner Alma Mater promoviert, wo er anschließend forschte. Als Gastwissenschaftler war Puppis u.a. am Hans-Bredow-Institut Hamburg, der Annenberg School for Communication in Philadelphia und an der Steinhardt School der New York University tätig.
Universität Freiburg
Eidgenössische Medienkommission
@ManuelPuppis
Auch in ihrer dritten Wahlperiode im Deutschen Bundestag stehen Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und der Schutz der Nutzer im Mittelpunkt der politischen Arbeit von Tabea Rößner. Die Wahl-Mainzerin ist Sprecherin für Netzpolitik und Verbraucherschutz ihrer Fraktion Bündnis 90 / DIE GRÜNEN und leitet die Fraktionsarbeitsgruppe zur Digitalpolitik. Tabea Rößner gehört in dieser Legislaturperiode dem Parlamentsausschuss für Recht und Verbraucherschutz an und ist stellvertretendes Mitglied in den Ausschüssen Digitale Agenda sowie Kultur und Medien und in der Enquete-Kommission „Künstliche Intelligenz“. Die grüne Politikerin, die 2009 erstmals in den Bundestag gewählt wurde, war die treibende Kraft für das Normenkontrollverfahren zum ZDF-Staatsvertrag-Aus, das Bundesverfassungsgericht rügte die fehlende Staatsferne in seinem Urteil 2014 und begrenzte den politischen Einfluss in den Gremien des Senders.
Tabea Rössner hat in Köln und Frankfurt Musikwissenschaft, Kunstgeschichte, Film- und Fernsehwissenschaft studiert und ein zweijähriges Aufbaustudium in Journalistik und Öffentlichem Recht an der Mainzer Universität angeschlossen. Nach Stationen als freiberufliche Journalistin (u.a. beim Hessischen Rundfunk, RTL Hessen Live) war sie 14 Jahre bis zu ihrer Wahl in den Bundestag in verantwortlichen Redakteurspositionen für das ZDF tätig. Seit 1986 ist die gebürtige Münsterländerin Mitglied bei den Grünen; engagierte sich in der Kommunalpolitik in Mainz und wurde 2001 zur Landesvorsitzenden ihrer Partei in Rheinland-Pfalz gewählt, ein Amt, das sie bis 2006 innehatte.
Tabea Rößner
Bündnis90/Die Grünen
@TabeaRoessner
Ingrid Scheithauer ist Journalistin, Moderatorin und Beraterin. Mit ihrem 2003 gegründeten Büro im Raum Bonn ist die gebürtige Hannoveranerin mit österreichischen Wurzeln in der Politik- und Medienberatung tätig und übernimmt die Konzeption und Realisation von Medienveranstaltungen.
Die Veränderungen der Medienlandschaft analysiert und kommentiert Ingrid Scheithauer seit Anfang der 80er Jahre als Redakteurin der Frankfurter Rundschau, deren Medienressort sie aufbaute und bis 2003 leitete. Als Moderatorin ist Ingrid Scheithauer, die Politik- und Kommunikationswissenschaft in Mainz, München und Stanford studiert hat, bei nationalen und internationalen Medienkongressen aktiv. Sie gehört verschiedenen Jurys für Medienpreise an und war u.a. Mitglied der „Weizsäcker-Kommission“ und des Medienrates der LfM NRW und hat als Lehrbeauftragte eine Vielzahl von Seminaren an den Universitäten Marburg, Frankfurt und Heidelberg gehalten.
Ihr Interesse gilt den durch die Digitalisierung ausgelösten Transformationsprozessen in Medien und Gesellschaft sowie den vielfältigen Facetten des Themas Vertrauen.
Foto: Uwe Völkner
Seit Januar 2019 ist Kristina Sinemus Hessens erste Staatsministerin für Digitale Strategie und Entwicklung. Sie leitet in dieser Funktion auch den Rat für Digitalethik, den Ministerpräsident Volker Bouffier im Herbst 2018 initiierte und in den sie ebenfalls berufen worden war. Zu den Aufgaben des Ressorts der parteilosen Ministerin gehören u.a. der Ausbau der digitalen Infrastruktur, die Digitalisierung der Verwaltung (Stichwort „Digitales Rathaus“), Förderung der Transformation kleinerer und mittlerer Unternehmen sowie der Gründerszene.
Mit dem Hessischen Kompetenzzentrum für verantwortungsbewusste Digitalisierung hat die Digitalministerin eine Institution zur Vernetzung der Forschungsexpertise hessischer Hochschulen geschaffen.
Interdisziplinarität und die Kommunikation von Wissenschaft und Technik mit Politik und Gesellschaft hat die gebürtige Darmstädterin sich schon früh zum Thema gesetzt. Nach ihrem Studium der Kommunikationswissenschaft, Pädagogik, Biologie und Chemie in Münster und Kassel promovierte sie 1995 am Fachbereich Biologie der Technischen Universität Darmstadt. 1998 wurde Kristina Sinemus geschäftsführende Gesellschafterin einer auf Wissenschaftskommunikation spezialisierten Beratungsagentur, einer Ausgründung der TU Darmstadt. Des Weiteren lehrte sie als Professorin für Public Affairs von 2011 bis 2018 an der Quadriga Hochschule Berlin. 2014 wurde Kristina Sinemus zur Präsidentin der IHK Darmstadt Rhein Main Neckar gewählt, in der sie bereits seit einer Dekade in verschiedenen Funktionen engagiert war.
Seit 2009 forscht und lehrt Sarah Spiekermann an der Wirtschaftsuniversität Wien, wo sie dem Institut für Wirtschaftsinformatik und Gesellschaft vorsteht und 2016 das Privacy & Sustainable Computing Lab gegründet hat. Im Fokus ihrer Arbeit steht das Thema Digitale Ethik. Das ist auch der Titel ihres jüngsten Buches, das 2019 erschien und in dem sie „ein Wertesystem für das 21. Jahrhundert“ entwickelt. Zuvor hatte sie bereits mit „Networks of Control“ (2016) und „Ethical IT Innovation – A Value Based System Design Approach” (2015) zwei Bücher zu ihrem Thema vorgelegt.
Die gebürtige Düsseldorferin begann nach einem wirtschaftswissenschaftlichen Studium ESCP (Paris-Oxford-Berlin) ihre berufliche Karriere bei Unternehmen im Silicon Valley in den Jahren der New Economy, wurde da zur IT-Spezialistin und war anschließend für das Beratungsunternehmen A.T. Kearney tätig. An der Berliner Humboldt-Universität promovierte sie im Fach Wirtschaftsinformatik, habilitierte sich und leitete bis 2008 das Berliner Forschungszentrum Internetökonomie. Anschließend war sie Adjunct Research Professor an der Carnegie Mellon University im US-amerikanischen Pittsburgh, Pennsylvania. Für die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD und die Europäische Kommission war die Expertin für Digitale Ethik ebenfalls tätig. Mit dem weltweit größten Ingenieursverband IEEE (Institute for Electric and Electronical Engineers) mit Sitz in New York arbeitet sie an einem Ethikstandard für Technikentwicklung.
Wirtschaftsuniversität Wien
Sarah Spiekermann
@SpiekSarah
©Foto: David Payr