Archiv 2012 „Netz-Verfassung”
Jan Philipp Albrecht gehört zum Jahrgang 1982 und ist damit der jüngste deutsche Abgeordnete im Europäischen Parlament. Der ehemalige Sprecher der Grünen Jugend hat sich dort insbesondere mit seinem Einsatz für Datenschutzthemen binnen kurzer Zeit als Grünen Innen- und Justizexperte hervorgetan.
Der grüne Europa-Parlamentarier fordert, „das Grundrecht Datenschutz durch einen einheitlichen und hohen EU-Standard gesetzlich zu schützen”. Gegen das geplante Anti-Counterfeiting Trade Agreement, kurz ACTA , hat Albrecht frühzeitig Position bezogen. ACTA ist aus seiner Sicht nichts weiter als der Versuch, „sehr scharfe Durchsetzungsmaßnahmen für das Urheberrecht im Internet voranzubringen“.
Albrecht hat von 2003 bis zu seiner Wahl 2009 Rechtswissenschaften in Bremen, Brüssel und Berlin, sowie Rechtsinformatik in Hannover und Oslo studiert. Bereits seit 1999 hat sich Jan Philipp Albrecht auf verschiedensten Ebenen bei den Grünen engagiert. Der gebürtige Braunschweiger vertritt die norddeutschen Grünen im Europaparlament und hat Regionalbüros in Hamburg, Hannover und Kiel.
Jan Philipp Albrecht
Als stellvertretender Leiter des Wirtschaftsressorts ist Götz Hamann zuständig für die Unternehmensberichterstattung der Hamburger Wochenzeitung Die Zeit. Hamann schreibt seit mehr als einer Dekade über Technologie-Themen, die Kulturindustrie und den Strukturwandel der deutschen Wirtschaft. Er hat den Aufstieg der großen Internetunternehmen begleitet und die erfolgreichen IT-Unternehmer aus dem Silicon Valley persönlich getroffen. Seine journalistische Laufbahn begann der gebürtige Westfale (Jahrgang 1969) bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und wechselte zur Financial Times Deutschland, zu deren Gründungsredakteuren er gehörte. Der studierte Historiker wurde mehrfach unter die besten Wirtschaftsjournalisten des Landes gewählt. Auch als Buchautor hat sich Götz Hamann einen Namen gemacht, 2005 erschien das gemeinsam mit Cerstin Gammelin verfasste Buch „Die Strippenzieher. Manager, Minister, Medien – wie Deutschland regiert wird”, das ein Bestseller wurde. Mit seinem jüngsten Buch “Zeitbombe Internet“ (2011) geht Hamann mit seinem Co-Autor Thomas Fischermann der Frage nach, warum „unsere vernetzte Welt immer störanfälliger und gefährlicher wird”.
DIE ZEIT
Viktor Mayer-Schönberger ist Professor für Internet Governance und Regulierung am Oxford Internet Institute, Oxford University. In seiner Forschung beschäftigt er sich vor allem mit der Rolle von Information in der vernetzten Gesellschaft. Bevor er 2009 nach Oxford wechselte, lehrte er ein Jahrzehnt an der John F. Kennedy School of Government der Harvard University, deren Fakultät er weiterhin angehört, und an der National University Singapore und war Gründungsdirektor des dortigen Information + Innovation Policy Research Centre.
Mit seinem jüngsten Buch „Delete: Die Tugend des Vergessens in digitalen Zeiten“ hat er netzpolitische Akzente gesetzt, seine Vorschläge hat inzwischen auch die EU-Kommission aufgegriffen. „Delete“, das 2009 bei Princeton University Press und ein Jahr später auf Deutsch erschienen ist, wurde mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem Preis der Amerikanischen Gesellschaft für politische Wissenschaften für das beste Buch des Jahres zur Technologiepolitik.
Der gebürtige Österreicher gründete 1986 als Zwanzigjähriger das Software-Unternehmen Ikarus, und entwickelte die Virus Utilities, das damals meistverkaufte österreichische Software-Produkt. Er wurde unter die fünf besten Jungunternehmer des Jahres 1991 gewählt und war Person des Jahres im Bundesland Salzburg im Jahr 2000. Mayer-Schönberger studierte Rechtswissenschaften, unter anderem in Harvard, und Internationale Beziehungen an der London School of Economics. Während seiner Schulzeit gewann er landesweite Wettbewerbe im Programmieren und in der Physik-Olympiade. Viktor Mayer-Schönberger ist Mitbegründer der SubTech-Konferenz und berät regelmäßig Unternehmen, Regierungen und internationale Organisationen, u.a. Microsoft und das Weltwirtschaftsforum. Er leitete viele Jahre die Rüschlikon-Konferenzen zur Informationspolitik und gehörte dem Beirat der American Bar Association und der American Association for the Advancement of Science an.
Oxford University / Oxford Internet Institute
Beim ver.di Bundesvorstand in Berlin leitet Annette Mühlberg seit Gründung der Gewerkschaft 2001 das Referat eGovernment, neue Medien und Verwaltungsmodernisierung. Die gebürtige Frankfurterin hat sich früh mit dem Wandel der Arbeitswelt durch Informations- und Kommunikationstechnologie auseinandergesetzt und engagiert sich für Bürger- und Arbeitnehmerrechte im digitalen Raum und den Aufbau (öffentlicher) IT-Infrastrukturen mit demokratischen Rahmenbedingungen.
Als Sachverständige gehört Annette Mühlberg der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestags „Internet und digitale Gesellschaft“ an. Auch auf internationaler Ebene ist sie aktiv – als Vorstandsmitglied der Europäischen Internetnutzerorganisation (EURALO) von ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) und als Mitbegründerin und -koordinatorin des deutschen und des europäischen Internet Governance Forums.
Sie war zudem Vorsitzende des ICANN-Internetnutzergremiums ALAC und vertrat in der Delegation der Bundesrepublik Deutschland während des UNO-Weltgipfels zur Informationsgesellschaft die deutsche Zivilgesellschaft. Als Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes besuchte Annette Mühlberg das International College in Wales; ihr Studium an der Johann Wolfgang von Goethe-Universität in Frankfurt ergänzte sie mit einem Praktikum bei der UNO in New York.
e-government.ver.di
Ingrid Scheithauer arbeitet als Journalistin, Moderatorin und Beraterin in Meckenheim bei Bonn. Mit ihrem 2003 gegründeten Büro ist die gebürtige Hannoveranerin mit österreichischen Wurzeln in der Politik- und Medienberatung tätig und übernimmt Konzeption und Realisation von Medienveranstaltungen. Die Veränderungen der Medienlandschaft analysiert und kommentiert Ingrid Scheithauer seit Anfang der 80er Jahre als Redakteurin der Frankfurter Rundschau, deren Medienressort sie aufbaute und bis 2003 leitete. Als Moderatorin ist Ingrid Scheithauer, die Politik- und Kommunikationswissenschaft in Mainz, München und Stanford studiert hat, bei nationalen und internationalen Medienkongressen aktiv. Sie gehört verschiedenen Jurys für Medienpreise an und war u.a. Mitglied der „Weizsäcker-Kommission“ und des Medienrates der LfM NRW. Mit den durch die Digitalisierung ausgelösten Transformationsprozessen in Medien und Gesellschaft befasst sie sich ebenso intensiv wie mit den verschiedenen Facetten des Themas Vertrauen und mit dem Entstehen von Denkstrukturen.
Die Sicherung des Grundrechtschutzes im Internet steht derzeit im Mittelpunkt des Forschungsinteresses von Pascal Schumacher, der sich mit diesem Thema am Institut für Informations-, Telekommunikations- und Medienrecht (ITM) der Universität Münster habilitiert. Über Fragen der Netzpolitik hat Schumacher ebenso intensiv publiziert wie zur Netzneutralität und Universaldienstverpflichtung. Er hat sich zudem mit dem Aufbau telekommunikationsrechtlicher Strukturen in der Volksrepublik China im Rahmen des EU-China Information Society Project im Auftrag der EU-Kommission befasst. Als Mitglied des Expertenkreises der 5. Initiative im Co:llaboratory, einem von Google initiierten Think Tank zur Internet Governance, setzt sich Schumacher mit dem Themenbereich Menschenrechte und Internet auseinander. Der gebürtige Düsseldorfer, Jahrgang 1980, mit deutschem und französischem Pass, ist Mitherausgeber des International Journal of Communications Law and Policy und betreibt das Blog-Projekt www.digitalconstitution.de
Nach Studium und Referendariat der Rechtswissenschaften in Münster, Paris, Düsseldorf und Berlin promovierte er über „Innovationsregulierung im Recht der netzgebundenen Elektrizitätswirtschaft“. Die Arbeit wurde als beste Dissertation der Universität Münster im Jahr 2009 ausgezeichnet.
Universität Münster
Dem Deutschen Bundestag gehört Peter Tauber seit 2009 an; der CDU-Politiker vertritt den Wahlkreis Hanau im Parlament. Peter Tauber ist Mitglied der Enquete-Kommission des Bundestags ‘Internet und digitale Gesellschaft’ und gilt über die Grenzen seiner Partei hinaus als Internet-affiner Politiker. Ihn interessieren vor allem die Fragen, wie in der digitalen Gesellschaft der Zusammenhalt entsteht und welche Auswirkungen die Digitalisierung auf das kollektive Gedächtnis haben wird. Der gebürtige Frankfurter (Jahrgang 1974) begann seine politische Karriere 1991 in der Jungen Union, kurz darauf wurde er Stadtverordneter in Wächtersbach, ein Amt, das er bis 2007 innehatte. Auf Landesebene vertrat Peter Tauber von 2003 bis 2009 die Junge Union Hessen als Vorsitzender, seit 2008 gehört er dem Landesvorstand der CDU Hessen an. Nach seinem Studium der Geschichte und Politikwissenschaft in Frankfurt war er zunächst als Landesgeschäftsführer der Jungen Union Hessen tätig, dann persönlicher Referent der hessischen Kulturministerin Karin Wolff. 2009 übernahm der inzwischen promovierte Historiker die Funktion des Pressesprechers der Deutschen Vermögensberatung AG in Frankfurt, die er mit seiner Wahl in den Bundestag aufgab.
Peter Tauber
Wolfgang Thaenert führt die Hessische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (LPR Hessen) seit 1989. Fragen der Vielfaltsicherung, die Verankerung journalistischer Standards sowie die Sicherung von Persönlichkeitsrechten und des Jugendmedienschutzes sind für den LPR-Direktor zentral für die Weiterentwicklung der Medienordnung in der digitalen Welt. Die Entwicklung des privatwirtschaftlichen Rundfunks und dualen Systems hat Wolfgang Thaenert seit den Anfängen in den 80er Jahren begleitet – als Verwaltungsjurist im Gesetzgebungs- und Beratungsdienst des niedersächsischen Landtags, dann als Geschäftsführer des niedersächsischen Landesrundfunkausschusses, bevor er als Gründungsdirektor der LPR Hessen berufen wurde. Im Verbund der Landesmedienanstalten befasst sich Wolfgang Thaenert als Mitglied der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) seit 2008 intensiv mit Fragen der Vielfaltsicherung. Als Europabeauftragter der DLM hatte er von 2007 bis 2011 vor allem Fragen der EU-Medienpolitik auf der Agenda. Von 2003 bis 2005 hatte der LPR-Chef den Vorsitz der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) inne. Der gebürtige Hildesheimer (Jahrgang 1950) ist der Universität Kassel seit 1993 verbunden; wo er zunächst im Internationalen Ergänzungsstudiengang Medien- und Kulturwissenschaften unterrichtete und seit 2003 als Honorarprofessor Medienrecht am Institut für Wirtschaftsrecht lehrt.
LPR Hessen
Axel Wintermeyer hat sein Amt als Chef der Hessischen Staatskanzlei am 31. August 2010 mit der Stabübergabe von Roland Koch an Volker Bouffier angetreten. Zuvor war der gebürtige Wiesbadener (Jahrgang 1960) fünf Jahre lang Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Fraktion im Hessischen Landtag, dem er seit 1999 angehört. Als Parlamentarier war er u.a. rechtspolitischer Sprecher seiner Fraktion, Mitglied des Hauptausschusses des Landtags sowie des hessischen Richterwahlausschusses. Wintermeyer, der an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz Jura studiert hat, war bis zu seiner Berufung zum Staatsminister als Rechtsanwalt in eigener Kanzlei in Hofheim am Taunus tätig. Der Stadt ist er auch kommunalpolitisch verbunden als Stadtverordneter. Als Chef der Wiesbadener Staatskanzlei ist Wintermeyer auch für die Medienpolitik des Landes zuständig; sein besonderes Interesse gilt den Fragen des Jugendmedienschutzes im Internet.
Hessische Staatskanzlei Hessen